Das Färben mit Pflanzenfarben habe ich über Bekannte für mich entdeckt. Es macht so viel Spaß und ist wirklich eine tolle Erfahrung.

Zum Färben sollte man wissen, dass sich in erster Linie nur tierische Fasern eignen, das heißt Wolle und Seide. Mittlerweile weiß ich zwar, dass sich auch Leinen färben läss, aber bis auf Indigo (blau), ist das nicht ganz so einfach und für den Anfänger eher nicht zu empfehlen.

Zum Färben braucht man einen Kessel, der groß genug ist, dass das Färbegut locker darin schwimmen kann. Hierfür eignen sich gut alte Waschkessel aus Kupfer. Man kann auch Kessel aus Eisen o.ä. nehmen, jedoch sollte einem bewusst sein, dass die Beschaffenheit des Kessels (Eisen, Kupfer, Ton etc.) Einfluss auf die Färbung haben kann/wird.

                                                                                         

Man sollte einen Platz zum trocknen haben und auf jeden Fall ist genug Regenwasser von Vorteil, denn da unser Leitungswasser meist stark kalkhaltig ist, werden die Farben nicht so leuchtend. Außerdem ist es wichtig, sich genügend Zeit zu nehmen, vor allem zum Rührern, sonst kann der Stoff leicht Flecken bekommen, und dann war die ganze Arbeit umsonst. Das Verhältnis der Färbepflanzen ist immer auf das Gewicht des trockenen Stoffes gerechnet. Zu beachten ist auch, dass  vor dem Beizen oder dem direkten Färben der Stoff immer gewässert sein sollte, da vor allem der Wollstoff sehr viel Flüssigkeit aufnimmt und dann nicht mehr im Färbe-Sud schwimmt.

Einige Färbeergebnisse:

                                                                                         

 

 

Beizen

Durch das Beizen wird die Faser vorbehandelt, damit sie die Farbe besser aufnehmen, bzw. halten kann. Hierfür verwendet man Alaun, Weinstein, Soda, Tanin und Eisensulfat um nur einige Beizmittel zu nennen. Am häufigsten arbeite ich mit Alaun und Weinstein. Man setzt die Beize an und gibt den gewässerten Stoff hinzu. Anschließend ca. 1 Stunde auf 80 - 100 °C halten und dann je nach Rezept auspülen oder in einen Müllbeutel packen. Bei Seide sollte man recht vorsichtig sein, denn wenn man sie über 70 Grad erhitzt wird sie brüchig. Bei einigen Färbungen, wie z.B. Krapp sollte man eine Woche vor dem Färben Beizen, damit das Ergebnis intensiver wird. Es gibt aber auch weniger aufwändige Färbungen wie z.B. Zwiebel, da kann man das Alaun direkt mit in die Färbeküpe geben. Bei Walnuss muss man garnicht erst Beizen, die enthaltene Gerbsäure reicht völlig aus.

                                                   

 

 

 

Ein allgemeiner Tipp denn ich euch noch geben kann:

Legt am besten den Kessel komplett mit einem Leinentuch aus und schmeißt dann die Blätter oder was ihr auch immer grade zum Färben habt rein, dann könnt ihr nämlich nach dem Aufkochen einfach das Tuch herausholen und habt das Zeug direkt drin, und müsst nicht so wie ich eine ewigkeit lang den Sud abseihen. Wenn das allerdings zu viel Stoff braucht, hilft auch das Teebeutel-Prinzip. Näht euch einfach einen einfachen Beutel aus Stoff in den Ihr die Färbedroge einfüllt. Achtet darauf dass der Stoff nicht zu fein gewebt ist, sonst setzt er sich gleich zu und kann nicht genügend Farbstoff abgeben. Den "Teebeutel" dann aber gut abtropfen lassen und anschließend auswringen.

                                                                                         

 

 

Und hier zu meinen Bisherigen Färbungen:

Zwiebel (gelb bis orange)

 

Beim Färben mit Zwiebelschalen habe ich ca. 150% Zwiebelschalen auf 100% Wollstoff genommen. Gebeizt habe ich mit Alaun, und da die Zwiebelfärbung relativ unempfindlich ist, habe ich das Alaun dirket mit in den Färbesud geschmissen. Zuerst weicht man also die Zwiebelschalen in genügend Wasser ein, am besten über Nacht. Am nächsten Tag wird dann alles aufgekocht für ca. 1 Stunde, dann kann man die Zwiebelschalen über einem Leinentuch (am besten sehr grob) abseihen. In dem nun entstandenen Färbesud wirft man das Alaun rein und nach kurzem umrühren das Färbegut hinterher. Jetzt hält man das ganze ca. 1 Stunde auf 80 °C  und rührt sich nen Wolf, holt es dann wieder raus, um es auszuwaschen. Am besten spült man es danach nochmals in lauwarmem Wasser mit etwas Apfelessig zum fixieren. Das ergebnis war ein leuchtendes orange.

         

 

Walnuß (braun)

Beim Färben mit Walnuß kann man eigentlich alles nehmen, die Blätter, die getrockneten Schalen, die noch grünen Nüsse und die Außenhülle der Nüsse wenn diese reif sind und Langsam aufplatzen, allerdings muss man diese dann vom Baum pflücken, da sie nicht mit der Nuss herunterfallen. Je nach dem was man wählt, werden die Farbergebnisse natürlich unterschiedlich, von hellbraun bis dunkelbraun. Mit Walnuß kann man auch kalt färben, aber dann sollte man den Stoff 2-3 Tage in dem Sud lassen und gelegentlich umrühren.

Ich habe mich für die Warmfärbung entschieden und mit den Außenhüllen gefärbt. Dabei habe ich wieder das verhältnis 150/100 gewählt. Die Hüllen habe ich ca. 3 Wochen eingeweicht, aber eine Nacht reicht in der Regel auch, und wahrscheinlich stinkt es dann auch nicht so wie bei mir. Das ganze habe ich dann wieder eine Stunde lang aufgekocht und abgeseiht. Beizen muss man beim Färben mit Walnuß nicht, da die Gerbsäure vollkommen ausreicht die schon enthalten ist. Dann wieder 1 Stunde das Färbegut in den Sud, dauerrühren nicht vergessen,dannach auspülen und mit (Apfel-)Essig fixieren. Das ergebnis war ein schönes schokobraun auf meiner Strangwolle. Der Stoff bekam leider nur ein sehr weiches Haselnussbraun. Aber ich denke Dunkelbraun wollte man sowieso nicht färben, das konnte man ja mit Brauner Schaafswolle ganz ohne Färben haben.

               

 

Birke (gelb/grün)

Beim Färben mit Birke nimmt man die grünen Blätter, frisch oder getrocknet, am besten erntet man sie im Juni/Juli wenn sie noch schön frisch und saftig sind. Das Verhältnis ist 150% Blätter auf 100 % Stoff bei getrockneten Blättern. Bei frischen nimmt man ca. 1/3 Blätter mehr.

Ich habe zuerst das ganze Färbegut in einer Lösung aus Wasser und 10% Alaun gebeizt. Dann einfach in Eimer gepackt und weckgestellt (nicht ausspülen!). Dann die Birkenblätter (die über Nacht eingeweicht waren) 1 Stunde aufgekocht und abgeseiht. Den Stoff in den Färbesud und 1 Stunde lang gerührt. Dannach hatte ich ein schönes gelb. Für den zweiten Zug habe ich Eisensulfat reingeschmi, empfohlen waren 2% aber ich hab das einfach frei Schnautze reingekippt. Der Sud wurde Schlagartig grün. Den Färbevorgang habe ich dann nocheinmal wiederholt mit der zweiten portion Stoff und siehe da, das Ergebniss war ein wunderschönes Lindgrün. Hierbei sollte man aber bei der Menge beachten, dass Kupferkessel ja auch noch Kupfersulftat abgeben und sich das auch auf das Mengenverhältnis vom Eisensulfat auswirkt.Danach ordentlich ausgespült und mit Essig behandelt.

             

                                                                                              

 

Krapp (Rot/Orange/Lachs)     

Beim Färben mit Krapp nimmt man die Wurzel, geschnitten oder am Besten schon zu Pulver gemahlen. Gebeizt haben wir 10 Tage vor dem Färben mit pi ma Daumen 10 % Alaun und noch etwas Weinstein. Die Wurzeln wurden über Nacht eingeweicht und am nächsten tag 1 Stunde lang auf 60 °C erhitzt. Dabei sollte man sehr sorgfältig mit einem Thermometer die Temparatur im Auge beahlten, denn je nach Temperatur ändert das Krapp die Farbe. Bei 75°C kommt schon ein ganz anderes Rot dabei raus, und wenn man es kocht soll es ein Blutrot geben. Jedenfalls haben wir dann den Färbesack mit dem Krapp rausgehievt und den Stoff reingeschmissen. Ab jetzt hieß es rühren, rühren und nochmals rühren, denn Krapp soll ja sehr fleckempfindlich sein. Aber die Mühe hat sich gelohnt, ich konnte  keine Flecken erkennen. Nach 1,5 Stunden dann haben wir den Stoff rausgeholt, ausgespült mit Wasser und dannach nochmal kurz mit einer Essiglösung gespült, das soll die Farbe fixieren.

Im ersten Zug habe ich 4 kg Krapp auf 1,8kg Wollstoff genommen, so irgendwas um den Dreh jedenfalls. Das Ergebnis war knallig rot. Im zweiten Zug hab ich Strangwolle rein, sollte man aber lassen da das zu viel Farbstoff zieht. Im dritten zug waren dann nochmal 2x 2,5 m mittelschwerer Wollstoff drin, die bekamen einen wunderschönen Lachston. Der vierte Zug war total enttäuschend, der Stoff bekam einen leichten rosa-organge-schimmer. Ich hab ihn dann nochmal bei einem Kollegen rein, der nach mir gefärbt hatte und nur 2 Züge machte. Das wurde dann trotzdem ein sehr komischer Lachs-Fleisch-Ton. Ich empfehle also mit Krapp maximal 3 Züge zu planen. Den letzten Zug werde ich bei gelegenheit nochmal mit Birke überfärben un mal sehen was dabei herauskommt...

 

             

             

 

 

Indigo (blau) 

Indigo Färben ist eigentlich eine ziemlich komplexe Sache und nicht so einfach zu handhaben. Außerdem muss die Küpe durch den Zusatz von Urin so stinken, dass es wohl kaum förderlich sein kann für die Nachbarschaftsverhältnisse. Deshalb habe ich mir für den ersten Versuch die fertige Indio-Lösung ausgesucht. Hierbei beizt man den Stoff mit 25 % Alaun und 6 %Weinstein  vor und gibt ihn dann ins Färbebad. Hierfür reichert man erst Wasser mit Essigsäure an und kippt dann die fertige Lösung in den Kessel. Den Stoff hinterher, ständig in bewegung halten und nach ca. einer halben Stunde kochen wieder heraus holen. Das Ergebnis reicht von hellblau, über petrol bis dunkelblau. Nach dem lezten Zug ist das Wasser wieder komplett farblos, man erkennt hier sehr gut wie der gelöste Farbstoff im Wasser vom Stoff komplett aufgenommen wird. Alles in allem recht einfach zu handhaben, allerdings nicht gerade billig und man sollte alles sorgfältig berechnen.  

             

              

 

 

Hier die ersten Bilder der Cochenille-Färbung

Ich habe versucht ein schönes Pink zu färben, aber das ist so ziemlich in die Hose gegangen. Der erste Zug Seidenstoff wurde ziemlich kräftig organge und der zweite Zug mit Wollstoff wurde Himbeer-rot. Ich werde bei Gelegenheit nochmals versuchen ein schönes pink und evtl. auch ein dunkles lila hinzubekommen. 

                                                                

 

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